Turbolader zerschossen / Gewährleistungsanspruch?

[Robbe69]

Hallo zusammen,

hoffe das Thema ist in dieser Rubrik richtig?

Habe einen E91 aus 11.2005. Ich habe ihn dieses Jahr im Februar bei einem Händler gekauft.
Aktuelle Laufleistung 140.000km.

Nachts, 3Uhr, auf dem Weg in den Urlaub passierte es dann. Plötzlicher Leistungsverlust auf der Autobahn. Wollte schon den ADAC (kein Mitglied) kommen lassen, als ich plötzlich die 24h Pannenhilfe von BMW entdeckte.

Kostenlose Einschleppung zum BMW Händler, drei Tage Mietwagen frei und 30% Kulanzzahlung von BMW auf Materialkosten. War auch nötig, es war der Turbolader kaputt. Kostenpunkt 1700€.

Ich habe mich jetzt nach dem Urlaub mit dem Verkäufer in Verbindung gesetzt, um mich irgerndwie mit ihm über eine Kostenübernahme-beteiligung zu einigen. Dieser streubt sich aber.
Selbst die Begründung, daß ich nachts versucht habe ihn zweimal telefonisch zu erreichen, interessierte ihn keineswegs.
6Monate Gewährleistung wären schließlich abgelaufen. Meinen Einwand, daß die Gewährleistung 12Monate ist und lediglich nach 6Mo. eine Beweisumkehr stattfindet, ließ es nicht gelten. Er lachte mich nur aus :x
Zusätzlich ärgerlich ist noch, daß er mir als Privatperson den BMW nur mit einer Zusatzgarantie verkauft hat. Diese Versicherung zahlt aber nicht, weil der Turbolader nicht zusätzlich versichert wurde.

Habt Ihr Erfahrungen mit ähnlichen Fällen gemacht und könnt' mir einen Tipp geben, ob sich hier der rechtliche Weg gegen den Verkäufer lohnt? Ich finde er sollte nicht so davon kommen, schließlich übernimmt BMW ja auch schon einen Großteil an den Reparaturkosten.

Bin für jeden Tipp dankbar.

Gruß Robbe

[charnelfire]

naja ist ärgerlich natürlich und ich hoffe das wird dir nicht all zu sehr auf den geldbeutel schlagen, aber sieh es doch mal positiv:
das was du von bmw bereits bekommst, ist schon richtig viel! allein nen mietwagen für 3 tage hätte dich bestimmt 200€ gekostet (bei bmw), 510€ kulanzzahlung und keine abschleppkosten (würden je nach entfernung auch sicherlich paar hundert euro betragen).

Mit dem händler kannst du nun mal nix machen, nur auf kulanz hoffen. Musst ihn auch verstehen - er weiß ja nicht was du in all den monaten mit dem auto gemacht hast, und schließlich, hatte der turbolader bei der übergabe (noch) keinen schaden.

Ich würd sagen, so ist das leben. Passiert nun mal. Dass er dich ausgelacht hat - naja, geh halt nicht mehr dahin, es gibt BMW händler wie sand am meer, darunter auch böse und noch böser

[TheoB]

Das ist so eine Sache. Zunächst, bin kein RA, sondern Kaufmann, deshalb ohne Gewähr. Hoffe, Du hast eine Rechtschutz-VS. Ohne so etwas bist Du heute aufgeschmissen.

Du musst unterscheiden:
Das BGB gibt dem Privatkäufer gegenüber dem gewerblichen Verkäufer (das muss kein Autohändler sein, sondern kann auch die Firma sein, die ihr Dienstfahrzeug verkauft) ein Recht auf Mängelhaftung (den Begriff Gewährleistung gibt es seit der Schuldrechtsreform 2002/2003 nicht mehr). Diese gilt für 6 Monat direkt. Nach 6 Monaten musst Du als Käufer beweisen, dass der Mangel bereits bei Übergabe (versteckt) existierte.

Davon zu unterscheiden sind privatrechtliche Garantieverträge. Die beschreiben im Kleingedruckten genau, unter welchen Bedingungen diese "Reparatur-Versicherungen" (faktisch ist das nämlich nichts anderes) greifen.

In Deinem Fall sieht es jetzt wohl so aus, dass die Garantie(-versicherung) Turboladerschäden ausschließt.

Bleibt noch die Mängelhaftung. Deinen Anspruch hast Du vermutlich mündlich geltend gemacht, der Händler hat abgelehnt. Zunächst ist das ganze schriftlich nachzuholen. Wenn Du RS-versichert bist, lass einen Anwalt prüfen, ob Dein Fall Aussicht auf Erfolg hat. Das heißt, lässt sich nachweisen, dass der Turboladerschaden bereits versteckt vorhanden war. Wieviel Kilometer Du seit dem Kauf gefahren bist, ist sicherlich dabei von entscheidender Bedeutung.

Das kann aber nur ein spezialisierter Anwalt beurteilen.

Viel Erfolg!

Gruß TheoB