Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

An alle Heckantriebszweifler - BMW im Schnee

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • An alle Heckantriebszweifler - BMW im Schnee

    So, die 40tkm sind durch - genau ein Jahr nachdem ich mir meinen tollen Schlitten genau vor einem Jahr gekauft habe (mit 8700 km). :mrgreen:

    Zeit, um nach einem Winterurlaub mal wirklich mit allen Heckantriebsvorurteilen aufzuräumen. Und das von jemandem, der sich das Auto - als österreichischer Schibesessener - kaum getraut hat zu kaufen, weil ich so Angst vor dem Heckantrieb hatte. Ich hatte davor 4 VWs - der letzte ein TDPDI Bora mit ASR, ABS und ESP - natürlich Fronttriebler.

    Es sei hier gesagt - die Fortbewegung auf Schnee in den Bergen entspricht zu 95% dem Komfort und der Sicherheit eines modernen Fronttrieblers! :mrgreen: (ohne Schmäh)

    + Das Hauptaugenmerk gilt eindeutig dem fantastisch abgestimmten DSC. Es ist so wunderbar feinfühlig und präzise, sogar auf hoffnungslos glattem Eis. Nicht so "reissend" und radikal wie in der VW Gruppe. Vor allem in Kurven, wo man zu früh aufs Gas steigt, einfach super. Greift nur einen kleinen Tick ein, nur damit man nicht übersteuert. Man kommt selten durch zu frühen Eingriff zum vorzeitigen Stillstand, weil man bergauf keine Traktion mehr hat. Auch zu schnell angefahrene Kurven ohne Gas - einfach super. Ohne jetzt euphorisch werden zu wollen, aber es ist doch eigentlich das DSC, dass es geschafft hat, die beiden Antriebsvarianten wieder für uns Alpenfreaks wieder attraktiv zu machen, oder? :wink:

    + Ich habe sogar das Gefühl, dass bei Steilstücken bergauf durch den Druck auf die Hinterachse sogar mehr Grip da ist, als beim Fronttriebler, bei dem ich oft beim Überholen [deutscher Touristen mit null Winterahnung *duckenwegentomaten*] :mrgreen: :mrgreen: keine Geschwindikgeit erreichen konnte.

    +/- Klar, eine Sache ist einfach konstruktionsbedingt schwer. Da brauchen wir nicht diskutieren - Anfahren bergauf im Schnee ist halt nicht so toll. ABER - dazu gibts ja DTC. Und auch dieses hat mich verblüfft. Handbremse an, erster Gang und Kupplung minimal schleifen lassen, nie ganz kommen lassen und das fliegt!! Und wie! Sogar die Einheimischen mit ihren 100 Tagen Schnee im Jahr haben ordentlich geschaut.

    +/- Auch ein neutraler Punkt: Das DSC hat viel zu tun. Die gelbe Leuchte ist halt schon sehr viel am Blinken, deutlich mehr als beim Fronttriebler. Aber hey, dazu ist es ja da - und wenn es bedeutet, dass man eben dazu besser vorankommt, wieso nicht?

    - Erste 2% Abzug: wenn der Wagen eingeschneit ist, muss man mehr schaufeln. Da muss man aufpassen, dass man nicht wem reinrutscht wegen fehlenden Seitenhalts. ABER - auch hier gibt es eine positive Sache. Wenn man aus einem eingeschneiten Parkplatz raus will, war beim Fronttriebler das Problem, dass er beim Vorwärtsfahren sich sofort im Schnee vergraben hat wenn man auch noch den vollen Einschlag brauchte. Da half es nichts, dass direkt unterm Auto weniger Schnee war als nebem dem Fahrzeug. Beim BMW hat man aber genau daraus einen Vorteil, weil die Hinterräder genau auf dieser Fläche Grip bekommen und die Vorderräder rausschieben können. Und nach 2m ist dann genug Schwung da, dass es auch die Hinterräder drüberschaffen.

    - 3% Abzug für die deutlichst höhere Abnutzung der Hinterreifen. Eben weil das DSC viel zu tun hat, sind meine Michelin PA2 Runflat Winterreifen nach 2 Saisonen dahin. Hinten ist einfach 50% weg, im April werden es 60% sein. Das ist mir zu wenig für noch eine Saison.

    Ja, und klar: wenn man irgendwo in Tirol am Berg lebt, werden aus den 90% nur 60%, weil die Situationen öfters vorkommen. Audi wird also Tirol und Vorarlberg weiterhin dominieren, ganz klar.

    Ich hoffe also, jetzt ca. 50.000 EUR von BMW zu bekommen für die gute Werbung!!! :bgdev: :jump: :funny:

    Cowboy 8)

  • #2
    So, nun will und will es nicht aufhören zu schneien bei uns, und deshalb habe ich letztes Wochenende am Sonntag folgenden Plan in die Realität umgesetzt, nach dem Motto: Übung macht den Meister. :mrgreen:

    Schi, Schistöcke, Schischuhe und das ganze Zeug rein ins Auto. Dazu zweites Paar Handschuhe, Gore Tex Schuhe und vor allem Schneeketten und Schaufel (!). Ich wollte es diesmal wirklich drauf ankommen lassen und bin zu meinem Geheimtipp Schigebiet (90 min von Wien) mit Zufahrt über die Voralpen aufgebrochen. Dort gibt es eine ganz besonders berüchtigte Strecke, auf der immer viel Schnee liegt und man auf 42 km fünf Mal ca 400 Höhenmeter rauf und runterfährt mit etwa 30 Spitzkehren auf dem Weg (Kalte Kuchl in NÖ, für die Kenner). Im Sommer super Motorradstrecke, im Winter super 4x4 Teststrecke.

    ... und ich sags Euch, es hat mächtig geschneit. :roll: Auf der Fahrbahn waren etwa 10-12cm Neuschnee mit ein paar gelegentlichen Spuren drinnen. Schon beim ersten Rauffahren sind mir die Touaregs und Allroads aus Wien entgegengekommen - wohl wissend dass ich nicht der einzige mit dieser Idee war. NUR - ich war mit E90 unterwegs, Antrieb nur auf einer Achse. Ich sags Euch - ich bin die Strecke sowohl hin wie auch zurück gefahren und habe über mein Auto mehr gelernt, als in den 30.000 km davor. Gleich vorweg: Ich habe Spaten und Ketten nicht gebraucht, bin aber mehrmals bergauf steckengeblieben, sodass ich mit Anlauf nochmal ran musste. Besonders leicht hab ichs mir ja auch nicht gemacht, da das Auto leer war, also ohne extra Gewicht hinten auf der Achse. Hier die wichtigsten Erkenntnisse:

    (1) Wie schon oben beschrieben, kann ich voll und ganz bestätigten, dass wenn das Auto mal rollt, es mit identer Qualität den Berg raufkommt wie ein Fronttriebler. Allerdings stimmt auch, wie einst in der Autobild Golf gegen 1er BMW bergauf im Schnee getestet wurden - es ist viel mehr "Arbeit". Das gelbe DSC Dreieck ist dauernd an. Manchmal über Kilometer ohne Unterbrechung. Die Elektronik ist also der Qualitätsverbesserer.

    (2) Sobald der Schnee vorne höher ist, als der Kotflügel wird es sehr zäh. Da kommt er bei der kleinsten Steigung ins Stottern. Leider liegt der E90 sehr tief, also ist hier schon Potential zum Steckenbleiben.

    (3) Bergauf stehenbleiben tabu - man kommt einfach nicht mehr weg, wenn der Schnee nicht griffig ist. Da kann man probieren was man will, auch mit Kupplungschleifen etc, da hat der Hecktriebler einfach seine Limits. Es ist erstaunlich, wie schlecht er in solchen Situationen ist.

    (4) Optimale Geschwindigkeit im 10cm Neuschnee ist 30-40 km/h, zum Teil in der Dritten. Ja, genau, in der Dritten! Denn da kommt er nicht so leicht in den Teufelskreis aus "zu wenig Grip" und deshalb immer langsamer werdend. Das paradoxe ist - je mehr man versucht beim Langsamerwerden deutlich mehr gas zu geben, desto hoffnungsloser wird es. Über 50 km/h schwimmt die Vorderachse schon.

    (5) Bergauf auf ungeräumter Strasse unbedingt DTC aktivieren. Der Hintern wird zwar sehr zappelig und man muss sehr aktiv gegenwirken, aber man bleibt "in the zone" wie unter (4).

    (6) Vorsicht beim Runterschalten bergab! Da arbeitet kein elektronisches Helferli und wenn man die Kupplung und die Drehzahlen zu schnell kommen lässt, dreht einer der Reifen voll durch, bis eingekuppelt ist, ohne Eingriff vom DSC. Das hat vor allem in einer Kurve fatale Folgen - siehe (7). Also zuerst kräftig anbremsen, dann einkuppeln. Wie gesagt, Schneefahren ist was für sehr niedrige Drehzahlen.

    (7) Zuletzt noch: Wirklich massiv aufpassen in Bergab-Spitzkehren. Man steigt nämlich gerne viel zu früh ins Gas. Das ist übrigens die einzige Situation, wo mir aufgefallen ist, dass beim Auto der Grenzbereich nicht mehr "zu erspüren" ist. Rutscht hier die Hinterachse 30 cm weg, so nimmt das Heck sofort die Vorderachse mit und es ist aus. Das Auto ist nicht mehr zu kontrollieren, es schiebt 90 Grad zur Fahrtrichtung.. Bei mir hats mit einem sanften Aufsetzer in einem Schneehaufen geendet, kann aber auch böse ausgehen. :|

    Fazit: Hat Spass gemacht, war viel Arbeit, bin aber trotzdem noch sehr überrascht vom Hecktriebler bei Schnee. Hier noch paar Bilder. :mrgreen:







    Cowboy 8)

    PS: Schifahren war auch ein Traum! :mrgreen:

    Kommentar


    • #3
      Ich muß sagen es ist sehr angenehm zu lesen wie du das ganze schilderst.

      Was mir allerdings spanisch vorkommt, ist folgendes:
      Zitat von TheUrbanCowboy
      (6) Vorsicht beim Runterschalten bergab! Da arbeitet kein elektronisches Helferli und wenn man die Kupplung und die Drehzahlen zu schnell kommen lässt, dreht einer der Reifen voll durch, bis eingekuppelt ist, ohne Eingriff vom DSC.
      Ich habe das absichtlich mal ausprobiert, ist schon länger her. Und ich war eigentlich der Meinung, daß DSCIII dieses Problem mit einer kurzzeitigen Anhebung der Drehzahl ausgleichen würde.

      Das ganze nennt sich Motor-Schleppmoment-Regelung Klick

      Ist das nicht auch bei BMW Bestandteil des DSC?
      E46 323i

      Kommentar


      • #4
        Ich könnte falsch liegen, aber das sind, glaube ich, zwei Paar Schuhe. :gruebel:
        Ich hab nämlich auch all diese Wiki Seiten durchforstet nach der Antwort auf eine Lösung und bin dabei übrigens auf viele Antworten gestossen, so zB wieso alte VW ASR Systeme so "brutal" zugreifen (weil sie nur auf die Bremsen wirken, aber nicht auch auf den Motor).

        (a) Das eine ist zu schnell vom Gas weggehen. Das glaub ich absolut, dass es hier eine Art "sanfte" Drosselklappenregelung gibt, oder Ähnliches.

        (b) Ich spreche aber von folgender, wohlgemerkt extremer Situation: 25% Gefälle bergab, supersteile Spitzkehre, runterschalten von der 2. in die 1, um im Schritttempo kontrolliert um die Kurve zu fahren. Beim Einkuppeln auf Schnee dreht dezidiert der "schwächere" von beiden Reifen durch, und zwar massiv, und da greift nix ein. Ich gebe zu, die Situation kommt 1x im Jahr vor, ist mir aber aufgefallen.

        Cowboy 8)

        Kommentar


        • #5
          Zitat von snoopy320
          @selbst mit dem runterschalten. Wenn das Heck ausbricht, lässt es sich wirklich super kontrollieren, man darf nur den winkel nicht übertreiben, aber das ist glaub ich alles ein wenig übungssache.
          Da ist viel auch vom Reifen abhängig. Ich bin mir nicht sicher. ob die Michelin PA2 so guten Seitengrip haben. Da waren meine alten Good Year am VW besser.

          Ich habs oft am Parkplatz getestet. Auf einer ebenen Fläche - ja da passiert es nicht. Die Vorderachse bleibt stabil. Aber bergab, wenn das DSC wirklich hart den äusseren hinteren Reifen anbremsen muss, dann geht der Ruck durchs ganze Auto und der Vorderreifen verliert völlig den Seitenhalt. Dieses Weekend hab ichs auch nochmal probiert. Wenn er mal seitwärts in Bewegung ist, dann ist er das völlig unkontrolliert. Zugegebenerweise ist das eine Extremsituation. Man muss das schon fast absichtlich wollen.

          Cowboy 8)

          Kommentar


          • #6
            Zitat von TheUrbanCowboy

            (b) Ich spreche aber von folgender, wohlgemerkt extremer Situation: 25% Gefälle bergab, supersteile Spitzkehre, runterschalten von der 2. in die 1, um im Schritttempo kontrolliert um die Kurve zu fahren. Beim Einkuppeln auf Schnee dreht dezidiert der "schwächere" von beiden Reifen durch, und zwar massiv, und da greift nix ein. Ich gebe zu, die Situation kommt 1x im Jahr vor, ist mir aber aufgefallen.

            Cowboy 8)
            Mag sein, daß diese spezielle Situation auch für das System zu extrem ist...
            Aber ich könnte schwören daß meiner in einer extra provozierten Situation, in der ich das aus Neugier ausprobiert hatte, also im zweiten dahinfahren, dann 1. rein und Kupplung etwas unsensibel loslassen, selbsttätig die Drehzahl erhöhte als er eigentlich wegrutschen sollte... vielleicht täuscht auch nur der Eindruck. :nixweiss:
            Habs auch nur auf der geraden probiert.
            E46 323i

            Kommentar

            Lädt...
            X